Chor

Der Gesang gehört zu den Grundpfeilern der methodistischen Bewegung. Der Bruder des Kirchengründers John Wesley (1703-1791), Charles Wesley (1709-1788), gilt als Dichter und Komponist von über 6.000 Kirchenliedern. Von Anfang an sollte das Lied Botschaften vermitteln und Gott zum Lob dienen.

Die Berichte über einen Chor in der Witzschdorfer Gemeinde reichen bis in die Anfänge zurück. Bereits 1890 bestand ein Chor, der in wechselnder Besetzung musizierte. In der Zeit der Verfolgung und des Kleinerwerdens der Gemeinde löste sich um 1905 auch der Chor auf.

Nach einer Evangelisation im Jahr 1910 entstand jedoch ein neuer Chor, der ohne Unterbrechung bis heute existiert. Der Chor bestand zunächst nur aus 10 Mitgliedern, wuchs aber sehr schnell, und schon um 1920 konnte bei Evangelisation und Gottesdiensten in anderen Gemeinden mitgewirkt werden. 1924 wurde für ein ganzes Jahr jeden Sonntag der Gottesdienst in Augustusburg abwechselnd von den Chören aus Zschopau und Witzschdorf ausgestaltet, bis dort 1925 unter Leitung des Witzschdorfers Otto Bach ein eigener Chor entstand.

Die Leitung hatten zunächst die Pastoren inne. Dies waren 1913 bis 1919 Paul Kittelmann und 1921 bis 1927 Alfred Ringeis. Im Jahr 1927 übernahm Otto Bach den Witzschdorfer Chor. In den folgenden Jahr wuchs der Chor weiter und hatte 1931 die stattliche Größe von 40 Sängerinnen und Sängern. In dieser Zeit wurden mehrere Oratorien und andere größere Werke in Witzschdorf und benachbarten Gemeinden aufgeführt, was den Chor einige Bekanntheit erlangen ließ. Zu besonderen Anlässen, Ostern, Pfingsten oder der alljährlichen Christmette, wurden unter Mitwirkung des Posaunenchor, des Mandolinenchores und anderen Instrumentalisten die Gottesdienste aufwendig ausgestaltet.

Nach dem 2. Weltkrieg kamen auf Initiative Siegfried Seiferts aus der Jugend heraus viele neue Sänger zum Chor, der schnell zu einer festen Gemeinschaft heranwuchs. Die Mitglieder verbrachten bei Probenwochenenden und zu Rüstzeiten auch viel Freizeit miteinander. In den 50er und 60er Jahren wurden einige größere Chorwerke aufgeführt. Regelmäßig besuchte der Chor Gemeinden in der Nähe und Ferne und gestaltete dort die Gottesdienste mit aus.

Auch nach der politischen Wende tat der Chor in den 1990er Jahren in einer kleiner werdenden Gemeinde regelmäßig seinen Dienst. Siegfried Seifert hatte über 50 Jahre die Leitung inne und gab 1999 seine Aufgabe ab.

Zunächst fand sich kein Nachfolger und trotzdem sang der Chor, ohne richtige Leitung, weiter. Jedoch konnte dieser Zustand nicht lange gut gehen und es bestand die Gefahr, dass eine über 90-jährige Chorgeschichte zu Ende gehen würde.

Glücklicherweise fand sich Helga Seifert als engagierte und versierte Leiterin, die auch einiges an frischem Wind mit in ihre Position mitbrachte. Sie leitete den Chor bis 2011.

Nachdem der Chor im Jahr 2011 sein 100jähriges Bestehen mit viel Dankbarkeit und Musik gefeiert hatte, übergab sie ihren Dienst an Markus Fuchs, der aktuell die Leitung inne hat.

Heute besteht der Chor aus 7 Sängerinnen und Sängern, die nach wie vor regelmäßig im Gottesdienst singen und zu kirchlichen Festtagen und Veranstaltungen die Gottesdienste mit ausgestalten und dafür proben. Höhepunkte sind u.a. die musikalische Christvesper am Heiligabend, die Vesper im Kerzenschein in der Tradition von Taizé und der musikalische Gottesdienst am Karfreitag.

Gesungen werden Stücke vieler verschiedener Musikstile, von alten Meistern bis zu den Werken aktueller Komponisten. Genauso weit reicht das Altersspektrum; von 22 bis 83 Jahre sind die Mitglieder alt.

Wenn sich auch im Lauf der Zeit die Größe, die Altersstruktur oder die Musikstile geändert haben, so bleibt doch das Ziel des Gesangs immer das gleiche: Gott zu Loben und seine frohe Botschaft zu verkündigen!

Wer gern singt und Lust hat, dies gemeinsam mit anderen zu tun und dabei auch Neues zu lernen, der ist bei uns jederzeit willkommen – und keine Angst, wir sind alle keine Profis .

Halleluja! Singet dem Herrn ein neues Lied! (Psalm 150, 1a)